Rückblick auf 2017 und Ausblick auf 2018

Liebe Libellenfreunde,

zum Jahresbeginn hier einige Infos über Libellen im Unterallgäu, die Libellenpaten sowie über die Planungen für das Jahr 2018.

Im Landkreis wurden mittlerweile 54 der 74 Libellenarten Bayern gefunden, das sind 73%, bzw. zwei Drittel der 81 Libellenarten Deutschlands. Mehrere Arten des Unterallgäus sind Vermehrungsgäste, eine weitere Art gab es noch vor 100 Jahren, die aber mittlerweile bayernweit verschollen ist.

Während der Flugsaison 2016 und 2017 wurden weitere Vorkommen von naturschutzfachlich bedeutsamen Arten gefunden. Mehrere neue Vorkommen der Helm-Azurjungfer wurden im Unterallgäu entdeckt, dafür konnte die Art an früheren Fundorten nicht mehr nachgewiesen werden. Momentan gibt es vier größere stabile Bestände. Bisher unbekannt war das Vorkommen der Vogel-Azurjungfer, nun aber kennen wir mehrere Vorkommen im Winterrieder Ried. Ferner gibt es neue Nachweise von weniger bedrohten Arten wie Speer-Azurjungfer und Früher Schilfjäger. Das ist eine erfreuliche Entwicklung, die der Landschaftspflegeverband durch geeignete Maßnahmen zur Optimierung der Lebensräume fördert.

Seit Mitte vergangenen Jahres ist die neue Seite www.azurjungfer.de online. Hier gibt es viele Infos zum Projekt, zu Maßnahmen sowie zu Biologie, Lebensräumen und Artensteckbriefe. Schaut mal rein, ich finde die Infos sehr interessant.

Im vergangenen Jahr hatten wir eine Infoveranstaltung für Libellenpaten in der Dampfsäg, ferner einen Nachholtermin in Mindelheim. Neben diesen „Trockenübungen“ gab es eine Libellen-Exkursion im Benninger Ried und eine am Höllgraben bei Salgen, weitere Termine sind leider wegen unpassenden Wetters ausgefallen. Ralf Schreiber hat eine der beiden Exkursionen sowie eine Fortbildung ehrenamtlich geleitet und sein Wissen und Erfahrungen mit Libellen mit uns geteilt. Zunächst hatten sich 18 Interessenten gemeldet, 15 kamen zur ersten Veranstaltung, bei den Exkursionen waren dann sechs bzw. vier Teilnehmer mit von der Partie. Die kurzfristigen Terminvereinbarungen waren meist das Problem der geringen Teilnehmerzahlen.

Neben den Exkursionen waren einige Libellenpaten auf eigene Faust auf Libellensuche unterwegs und haben ihre Funde fotografisch festgehalten. Viele Fotos landeten dann auch in der Dropbox. Ralf und ich haben sie uns angesehen und teilweise nachbestimmt. Es gibt wirklich ganz wunderschöne, ästhetische Fotos! Fast alle Fotos sind geeignet, um die Art zu bestimmen und den Fund somit zu dokumentieren. Schwierig bzw. unbestimmbar waren lediglich die Fotos von weiblichen Azurjungfern.

Meine Erwartungen, dass beispielsweise neue Vorkommen der Helm-Azurjungfer von Euch entdeckt würden, waren wohl zu hoch und wären sicherlich einem Sechser im Lotto gleichgekommen. Aber ich konnte bei den Exkursionen Menschen erleben, die sich mit Feuereifer für Libellen interessieren und von der Faszination für diese Insekten in Bann gezogen sind. Das freut mich sehr und es ist eigentlich auch viel wichtiger, dass die Projektarbeit durch etwa ein Dutzend Libellenpaten als Botschafter für diese Insekten und ihren Lebensraum unterstütz wird.

Wie geht es nun weiter in diesem Jahr? Es hat knapp ein Dutzend Libellenpaten ihr Interesse für 2018 bekundet. In Kürze werde ich die Termine für ein Treffen sowie für die Exkursionen bekannt gegeben. Ralf Schreiber steht auch wieder zur Verfügung. Mitmachen kann jeder, der Interesse hat, einfach melden.

Herzliche Grüße

Michael Schneider